Astroblog

Wohnstubenastronomie

Es hatte regnen sollen. Und stürmen. Und mein Rücken tut weh. Und da stehe ich nun vor dem Wohnzimmerfenster und staune über die wunderschöne Konstellation von Venus, Mond und Jupiter, die sich mir darbietet. Rausfahren ist nicht mehr… also meinen alten Refraktor wieder auspacken.

Ich hatte schon vergessen was das Mistding an Schraubarbeit zum Aufbauen braucht. Dafür passt aber das Stativ auf den Couchtisch. Nach 20 Minuten Geschraube und Gefummel steht das Teil endlich da, ich richte den Sucher anhand einer entfernten Industriehallenbeleuchtung aus und halte auf den Mond. Der ist selbst mit diesem Minimal-Teleskop begeisternd wegen einer wunderschönen Schattenkante, die ich mir dann auch ein paar Minuten in ca. 80facher Vergrößerung ansehe.

Dann hole ich meine Astrowebcam heraus, schließe alles an was an zu schließen ist, teste was zu testen ist, und will dann eine Videoaufnahme zum späteren Stacken starten als die Kamera sich abmeldet. Ich staune nicht schlecht; auch nach Neuanschließen und Neustart vom Notebook ist die Kamera… nun ja, leider verstorben.

Ich habe noch eine weitere Webcam, noch nicht modifiziert. Der schraube ich die Linse ab und die Teleskopadaption auf, passt hervorragend. Nur dass diese Webcam etwas sehr primitiv ist und keine Parametersteuerung anbietet. Nach verschiedenen Versuchen ein vernünftiges Bild zustande zu bekommen gebe ich auf, mache ein paar Fotos mit der Alpha 900 und packe weg was ich nicht auseinander schrauben muss. Das Hauptproblem mit der Webcam ist, dass sie eine höhere Auflösung hat als die Alte bei gleicher Chipfläche; dadurch ist das resultierende Bild stärker vergrößert — bei einem Teleskop ohne Nachführung ist so kein stabiles Bild machbar. Ich werde die Billig-Cam bei Gelegenheit mal mit Nachführung testen — vielleicht sind damit tatsächlich brauchbare Ergebnisse möglich.