Trotz großer Hitze soll es klar werden. Die Seeing-Vorhersage ist 5/5, es ist Neumond, mein Teleskop fühlt sich seit Anfang des Jahres schon vernachlässigt, und mein Rücken ist wieder halbwegs tragfähig. Also kleiner Rundruf. Hippo ist beschäftigt, aber auch egal, ich habe Lust. Also packe ich mein Geraffel ins Auto, schmeiß‘ noch einen kleinen Camping-Grill hinterher und eine Kühlbox mit Würstchen und Steaks, und fahre um 21 Uhr los nach Utecht.
Wie zu erwarten niemand vor Ort; bei der Lufttemperatur (20 °C) heute wird auch kein scharfes Bild von irgendwas möglich sein. Macht nichts. Ich baue auf und freue mich über den erfreulich geringen Wind. Etwas aus der Übung geraten, brauche ich einen extra-Anlauf zum Einnorden, geht dann aber sehr ordentlich. Auf dem Acker südlich des Standorts dreht ein einsamer Mähdrescher seine Kreise, und ich versuche mich an NGC 7009 (Saturn-Nebel). In der Tat, ein recht nebulöses Objekt, aber aufgrund der Atmosphäre nicht sehr scharf zu sehen.
Zeit für etwas zu Essen; ich heize den Grill an und setze das Teleskop auf NGC 884 und 869 — h und chi Persei. Gesundheit. Aber gerade mit den Superview-Weitwinkeln einfach nur schön. Mittlerweile ist es 22:30, die Steaks sind gar, und im Süden veranstaltet irgend wer ein Feuerwerk. Wohl in Ratzeburg oder Mechow. Ich esse Würstchen und Steaks und sehe mir NGC 457 an, später noch M2 und M15. Wie zu erwarten brillanter Gesamteindruck, aber bei der überhitzten Atmosphäre sind Details eher illusorisch. Entsprechend ergeben meine Versuche von Fotographie auch nur optischen Matsch. Nach einem letzten Anlauf auf den Saturn-Nebel, der mittlerweile etwas höher am Himmel steht (aber immer noch keine Details preis gibt) packe ich meinen Kram ins Auto, mich hinterher, und fahre nach Hause.