Es ist Montag, und der Wetterbericht ist optimistisch, dass es ab 20 Uhr klar werden könnte. Ich rufe am Nachmittag Hippo an, um ihm zu sagen, dass ich vorhabe nach Utecht heraus zu fahren. Der ist allerdings beruflich unterwegs. Ich habe noch einen Kundentermin bei mir zu Hause und nutze die Zeit bis dahin, meinen Kofferraum mit Gerät zu füllen.
Kurz nach 20 Uhr rufe ich noch einmal bei Hippo an, der ist aber zu fertig, um den klaren Himmel würdigen zu können. Also fahre ich alleine. Auf dem Acker angekommen, stelle ich fest, dass die Erntekampagne noch nicht ganz vorbei ist; in einiger Entfernung fahren noch Mähdrescher. Außer mir ist niemand da, also stelle ich mich an der optisch besten Stelle auf. Ich norde ein und justiere etwas nach, und Jupiter ist das erste Ziel. Der ist – kurz nach 21 Uhr – noch recht niedrig am Himmel und die Luft am Horizont noch sehr unruhig. Macht nichts, erst einmal ein Foto vom Ganzen geschossen. Fotostativ aufgestellt, dann festgestellt, dass der recht schwache Wind dennoch ausreicht, mir das eine oder andere Bild zu versauen. Also stelle ich das Stativ etwas weiter, hinter einem Knick auf. Totale Windstille. Ich hätte das Teleskop wohl besser hier aufgestellt. Beim nächsten Mal weiß ich’s besser; ich richte die Kamera fast senkrecht aufwärts und belichte eine Minute bei ISO 1600.
Jupiter und der Nachthimmel sind schön; die Milchstraße ist gut zu sehen. Ich richte das Teleskop auf M31, und entscheide spontan zu fotographieren. Umgesetzt auf Wega, Bahtinov-Maske drauf, und mal wieder nicht gebraucht weil schon durch den Sucher so gut wie perfekt scharf gestellt. Zurück zu M31. Jetzt rächt sich der ungünstige Aufstellort; ich bekomme kein einziges unverwackeltes Bild heraus. Ich nutze die Zeit für die Belichtungen, um den Sternenhimmel und den Aufgang des Monds zu genießen und ein paar Fläschchen alkoholfreies Bier zu leeren.
Ich entscheide mich nach 15 Belichtungen à 30 Sekunden, dass das wohl reichen sollte um ein halbwegs brauchbares Bild hin zu bekommen, und setze um auf M2. Auch hier ist der recht schwache Wind zu viel für ein nicht vewackeltes Bild. Der Mond ist mittlerweile in einer für Fotographie sinnvollen Höhe angekommen, also wird er aufs Korn genommen. Einmal mehr freue ich mich über die enorme Lichtkraft des C11 – ich muss die Belichtungszeit für den Halbmond auf 1/320 Sekunde herunter schrauben, bei ISO 400. Da Jupiter ebenfalls in etwas höhere und damit ruhigere Gefilde aufgestiegen ist, wird auch der Dicke abgelichtet. Es zeigt sich, dass all vier galiläischen Monde auf einer Seite sichtbar sind. Später zu Hause schummle ich etwas und setze eine kurze Belichtung mit einer längeren Belichtung zusammen, um sowohl die Atmosphäre von Jupiter und die vier großen Satelliten im Bild zu haben.
Der Nachthimmel ist einfach zu schön; ich nehme ein Weitwinkelfoto auf mit dem Mond, den Pleïaden und Jupiter. Während der Belichtungen benutze ich mein 8mm-Planetary-Okular, um den Großen Roten Fleck zu beobachten und fest zu stellen, dass Jupiter wieder zwei dunkle Wolkenbänder hat – im Frühjahr war der Große Rote Fleck noch ohne Band unterwegs. Nach einem Foto meiner Gerätschaften im Mondlicht packe ich ein und fahre nach Hause.
Ein Stück Milchstraße
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Jupiter & Co.
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Mond, Pleïaden, Jupiter
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Ausstattung vor Ort |
Jupiter & Co. – mit Legende |