Der Weihnachtsmann hat mir die neue Ausgabe vom Himmelsjahr mitgebracht, ja ich freue mich; da ich über Weihnachten beruflich sehr eingespannt bin, komme ich erst am Vorabend vom Silvester zum Lesen und mit Erschrecken sehe ich: am 04. 01. 2011 findet eine partielle Sonnenfinsternis statt – von Mitteleuropa aus in den Morgenstunden sichtbar – es wird einen „verfinsterten Sonnenaufgang“ geben.Santa Claus brought me the latest issue of the space almanac „Kosmos Himmelsjahr“—yes I am happy, but as my job occupies a lot of my time around yule, I only now, on the eve of new year’s eve, find time for reading and I see with horror: on January 1st 2011, there will be a penumbral solar eclipse, visible in the early morning hours throughout middle Europe, there will be an „eclipsed sunrise“.
Oh Panik! Das ist ja schon am Dienstag! Ich habe zwar mittlerweile ein Teleskop, aber ich habe keinen Sonnenfilter! Das Internet ist der Schlüssel zur Lösung, Onlineshops haben auch nachts geöffnet. Also mache ich mich im Netz auf die Suche nach Filterfolie und werde fündig. Bestellt, bezahlt, geliefert! Rechtzeitig am Montag ist der große Briefumschlag in der Post, ich kann es kaum glauben. Zwar hatte ich in der Hoffnung einer schnellen Lieferung Vorkasse und online-Zahlsystem gewählt, aber ich bin trotzdem positiv überrascht. Vermutlich haben die Shopbetreiber mit solchen Last-Minute-Käufen gerechnet, ich freue mich!
Der sehr gut eingepackten Folie liegt eine Anleitung bei für das Erstellen eines knitterfreien Sonnenfilters, ausreichend Folie habe ich dafür, auch alle nötigen Kleinteile, also entscheide ich mich zugunsten der vorgeschlagenen Filtervariante und gegen das einfache Überzieher-Modell.
Es folgt eine spätabendliche Klebeorgie, das Büro mutiert zum Probiersalon. Zwischen aufgestelltem Teleskop und stativmontierter Kamera schneide und klebe ich Papierringe und Kartonauflagen für Filter und Finsternisbrillen zurecht, belege mit doppelseitigem Klebeband und versuche spannungsfrei Folie aufzuziehen; die Papierschneidemaschine erweist sich hierbei als als sehr geeignet für das Zuschneiden der Filterfolie. Aus Mangel an passendem Karton entscheide ich mich, den Sonnenfilter direkt auf das Teleskop anzupassen; später stelle ich erfreut fest, dass der Filter dadurch ohne Zwischenstück auch auf die Kamera passt. Wunderbar. Viele Papierschnipsel, etliche Bahnen doppelseitiges und stoffkaschiertes Klebeband, sowie einiges an Kraftkleber später bin ich im Besitze von zwei Finsternisbrillen, einem Sonnenfilter für Teleskop und Kamera und einem kleinen Filter für den Sucher. Für alle Fälle.
Der Wetterbericht ist vielversprechend, also packe ich Teleskop und Zubehör, Fotokamera, Stativ, und Sitzgelegenheiten zusammen und beeile mich früh ins Bett zu kommen um entsprechend Schlaf zu tanken. Morgen heißt es: zeitig aufstehen!
Gefühlter Weise gleich nach Mitternacht – also um Viertel nach Sieben – läutet der Wecker, ich wühle mich aus meinen Decken, tappe zur Terassentür; Wetterkontrolle: Himmel klar! Also schnell in die Küche, Kaffee gekocht, warm angezogen, nun ins Schlafzimmer: „willst Du mitkommen?“ „Grmblmhrr“ „…Wetter ist klar…“ „Hmpfmbl…. komm‘ ja schon…“
Ich lade derweil das Gepäck ins Auto, ein kritischer Blick zum Morgenhimmel lässt mich fast die Zuversicht verlieren – es trübt sich ein. Egal. Wir brechen auf zum Badesee, dem einzig vernünftig erhöhten Punkt mit freiem Südost-Horizont. Am Parkplatz angekommen werden wir von einem sehr überraschten Hund verbellt, die ebenso überraschte Hundebesitzerin entschuldigt sich („er hat sich bloß erschreckt…“) und wundert sich lautstark, dass hier jemand unterwegs ist – um die Uhrzeit! Wir verkneifen uns eine Erklärung und ich haste bergauf; oben angekommen zuerst Horizontkontrolle: Bodennebel und Wolken und Dampf von Raffinerie und Kraftwerk – sieht nicht gut aus! Aber nicht verzweifeln, erstmal in Ruhe Kaffee trinken und siehe da: im Südosten wird es rosig. Die ersten beleuchteten Kondensstreifen werden in einem schmalen, relativ klaren Streifen zwischen Nebel und Bewölkung sichtbar. Jetzt ist klar: wir bleiben. Mittlerweile ist es kurz vor Neun und ich will Kamera und Stativ holen, meine Begleitung meint nur pessimistisch: „Das zahlt sich nicht aus“. Aber dann klettert ein winziges Stück Sonnenzipfel über die Nebelbank und ich bin schon unterwegs zum Parkplatz, zum Auto. Stativ, Kamera und Teleskopkoffer ausladen, ‚rauf auf den Damm und aufgebaut. Teleskop und Kamera und Sonnenfilter und Filterbrille für die Augen – ja, die nächtliche Bastelstunde gestern hat sich ausgezahlt, obwohl ich teilweise Bedenken hatte, mich am Schreibtisch festzukleben…
Wir starren durch die Finsternisbrillen und schauen der Sonne zu, wie sich der Sonnencroissant durch die Wolken nach oben kämpft. Ich setzte den Filter auf die Kamera und richte aus – und schaffe eben gerade so vier Fotos, bevor die Sonne, immer noch sehr nach Croissant aussehend, in die Wolken nach oben verschwindet. Das war knapp, ein Fenster von nur 20 Minuten. Wir warten noch ein bisschen, aber die Sonne hat sich für heute zurückgezogen; sie zeigt sich auch den ganzen Tag nicht mehr. Wir packen ein und fahren nach Hause, zu mehr Kaffee und zum Aufwärmen; jetzt, nachdem die Anspannung vorbei ist, machen sich die minus sieben Grad doch unangenehm bemerkbar.
For a short moment I panic! That’s Tuesday already! Though I have acquired a telescope in the meantime, I don’t have a solar filter! The Internet is the key to the solution, online shops are open around the clock. So I search the net for solar filter foil and come up lucky. Ordered, payed, delivered! Well-timed, on Monday the big envelope is in the mail, I can hardly believe it. Though I had chosen prepayment and an online payment system in hope of quick delivery, I am pleasantly surprised. I suppose the shop owners expect such last-minute-orders, I am happy about it!
The very well-wrapped foil is accompanied by an instructions manual stating how to make a non-wrinkling solar filter, I have a sufficient amount of foil, also all the other necessary small parts, so I decide in favour of the recommended filter version and against the simple wrap-around model.
A late evening glueing orgy follows, the office mutates into a fitting parlour. Between assembled telescope and tripod-mounted camera I cut and glue paper-rings and cardboard backings for filter and eclipse goggles, line with double-sided adhesive tape and try to fit the foil strainlessly; the guillotine proves to be very suitable for cutting the filter foil. Being short on adequate cardboard I decide to fit the solar filter directly onto the telescope tube; later I discover happily that the filter fits flushly onto the camera without an adapter. Wonderful. A lot of paper snippets, many lengths of double-sided and cloth-clad adhesive tape, as well as quite a bit of power glue later I am in the possession of two solar eclipse-goggles, one solar filter for camera and telescope and a little filter for the viewfinder scope. Just in case.
The weather forecast sounds promising, so I pack up ’scope and accessories, photographic camera, tripod and seating accommodations and hurry to get into bed early to catch sufficient sleep. Tomorrow means: early rising!
It feels like shortly after midnight as the alarm clock starts ringing—a quarter past seven, I disentangle from my blankets, pad over to the patio door; weather check: clear skies! So hurriedly into the kitchen, coffee made, dressed warm, now to the bedroom: „do you want to come along? „Grmblmhrr“ „…clear skies…“ „Hmpfmbl…. already coming…“
In the meantime I load the baggage into the car, a critical look up to the morning sky has me nearly losing confidence – it’s getting cloudy. I don’t care. We start out to the swimming lake, the only reasonable elevated palace with a free south-east horizon. Arriving in the parking lot, we get barked at by a very surprised dog, the equally surprised dog owner apologizes („he’s only scared…“) and wonders vocally about someone being out and about here—at this hour! We refrain from explaining and I rush uphill; arriving at the top, first check of the horizon: ground fog and clouds and water vapour from refinery and power plant—it does not look good!
But no need to become desperate, coffee first and look: the southeastern sky turns rosy. The first illuminated vapour trails become visible in a narrow, relatively clear strip between fog and clouds. Now it is clear, we stay. In the meantime it is shortly before nine o’clock and I want to fetch camera and tripod, my companion says only pessimistically: „it’s not worth it“. But then a tiny sliver of sun climbs above the fog bank and I am already on the move to the parking lot, to the car. Unloading tripod, camera and telescope case, up the hill and setting up. Telescope and camera and solar filter and filter goggles for the eyes—yes, the nightly tinkering hour yesterday pays off now, although I was worried sometimes about glueing myself to the desk…
We stare through the eclipse goggles and watch the croissant-like sun fight its way up through the clouds. I put the filter onto the camera and align—and manage to take four photographs, but barely so, before the sun—still looking very much like a croissant—disappears up into the clouds. That was a close call, a window of 20 minutes only. We wait for a bit, but the sun has retired for today; it will not show itself again all day. We pack up and drive home for more coffee and for warming up; now after the tension is gone, the minus seven degrees Celsius make themselves unpleasantly noticeable.